Falaise – die Stadt von Wilhelm, dem Eroberer

Falaise liegt im Herzen der Basse-Normandie und führt Euch direkt ins Mittelalter. Schon alleine wegen der mächtigen Burganlage solltet Ihr nach Falaise fahren: Bis 1066 war sie Sitz der Herzöge der Normandie. In Falaise wurde 1026 oder 1027 Wilhelm der Eroberer geboren – eine der markantesten Persönlichkeiten der normannischen Geschichte.

Das Schloss von Falaise in der Normandie
Mächtig erhebt sich die Burganlage über dem Tal.
Die Statue von Wilhelm der Erober im Stadtzentrum von Falaise.
Wilhelm der Eroberer prägt bis heute seine Geburtsstadt Falaise

 

 

 

 

 

Dabei war es Guillaume nicht in die Wiege gelegt worden, Herzog der Normandie und gar König von England zu werden. Im Gegenteil: Da er aus einer unehelichen Verbindung seines Vaters Herzog Robert I. und der Bauerstochter Arlette stammte, wurde er auch Wilhelm der Bastard genannt. Mehrehen waren bei den Wikinger eine durchaus übliche Sache. Trotzdem müssen die Barone der Normandie vor Neid geplatzt sein, als nach dem Tod Roberts ausgerechnet Wilhelm zum neuen Herzog der Normandie gekürt wurde. Nur knapp entrinnt der junge Herrscher 1046 einem fiesen Mordanschlag, er flieht von Valognes nach Falaise. 1047 kann der neue Herzog die widerspenstigen Barone niederringen. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Wilhelm macht Caen zu seiner neuen Hauptstadt, baut ein stolzes Schloss und zwei Abteien. Im Jahr 1066 schnappt er sich nach der legendären Schlacht von Hastings die englische Krone. Der angelsächsische Adelige Harald II., ebenfalls mit Ansprüchen auf den Thron, hat das Nachsehen. Die Geschichte der Eroberung wird auf dem berühmten Wandteppich von Bayeux nacherzählt.

Der Kessel von Falaise: Ein schlimmes Gemetzel im Zweiten Weltkrieg

Ein zweites Mal erlangt Falaise weltpolitische Bedeutung: Mit dem Kessel von Falaise im Zweiten Weltkrieg. Die Kesselschlacht von Falaise – im französischen die "Tasche von Falaise-Chambois" – sollte als eine der grausamsten des Zweiten Weltkriegs in die Geschichte eingehen. "Normannisches Stalingrad" wird die Schlacht im August 1944 auch genannt. Rund 100.000 deutsche Soldaten waren von den Alliierten eingeschlossen worden. Die letzte Abwehrschlacht der Wehrmacht entwickelte sich zum Desater: Mehr als 10.000 Soldaten starben, 50.000 gerieten in Kriegsgefangenschaft, rund 40.000 soll die Flucht gelungen sein – jedoch weitgehend ohne kriegswichtiges Gerät.

Der Sieg im Kessel von Falaise öffnete den Alliierten endgültig das Tor zur Befreiung Europas. Trotz der großen strategischen Bedeutung  erfährt der Kessel von Falaise im Gedenktourismus der Normandie längst nicht die Aufmerksamkeit wie etwa die Landungsstrände.

 

Die Stadt Falaise wurde – genauso wie das Dorf Chambois –  total zerstört. Einen kleinen Einblick liefert Euch dieses britische Video:

Meine Tipps für Falaise

Falaise lohnt auf alle Fälle einen Rundgang durch die Stadt. Das solltet Ihr nicht verpassen:

  • Die Außenanlage des Schlosses ist frei und auch mit Hund zugänglich. Das Museum selbst könnt Ihr nur ohne Hund besichtigen, uns haben die imposanten Mauern außenrum aber völlig gereicht und sehr beeindruckt!
  • Unterhalb der Festung befindet sich die Place Guilliame le Conquérant. Hier steht die Bronzestatue Wilhelms. Außerdem befindet sich hier das Museum Memorial des Civils dans La Guerre, das Ihr leider auch nur ohne Hund besuchen könnt. Es ist eines der wenigen Museen, das sich mit den Leiden der Zivilbevölkerung während des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzt, wenn Ihr das organisatorisch hinbekommt, lohnt ein Besuch.
  • Die Innenstadt wurde neu aufgebaut und versprüht den typischen "Brutalisme"-Charme. Mittendrin lädt die Place Belle Croix zum Verweilen ein und so mancher kleiner Laden verführt zum Shoppen. Die Kirchen haben wir mit den Hunden nur von außen angeschaut.
  • Rund um die Stadtmauern, die Remparts, ist es erstaunlich grün. Ein Rundweg führt Euch in anderthalb Stunden durch die Stadt und an den mächtigen Befestigungsanlagen vorbei. Mehr Infos bekommt Ihr beim Fremdenverkehrsbüro; auf der Internetseite könnt Ihr auch einen Plan und ein GPS-File des Rundwegs herunterladen.
  • Der Park rund um den Château de la Fresnaye lädt zum Flanieren und zum Chillen ein und ist vor allem in der Mittagszeit gut besucht. In die Grünanlagen dürft Ihr auch mit Hund.
  • Im Innenstadtbereich ist jeden Samstagvormittag Wochenmarkt mit rund 80 Anbietern.

Bildergalerie aus Falaise

In der Umgebung von Falaise

Auch das Umland hat einiges zu bieten. Für einen längeren Urlaub empfehle ich Euch, in der Suisse Normande Quartier zu beziehen und die Gegend zu erkunden. Bei einem Tagesausflug nach Falaise könnt Ihr noch folgende Stationen in Angriff nehmen:

  • Mémorial de Montormel: Der Mont-Ormel sitzt im Herzen des Kessels von Falaise auf dem Hügel 262. Neben der Gedenkstätte befindet sich ein kleines Museum, das an die schreckliche Schlacht erinnert und die Gefallenen ehrt.
  • Von hier aus könnt Ihr Euch auf den 25-Kilometer langen Rundweg "Aout 44" machen. Er durchquert die Orte Chambois, Aubry-en-Exmes, Tournai sur Dives und Moissy, St Lambert sur Dives, Coudehard und Mont-Ormel. Abgesehen von der Gedenkstätte Mont-Ormel und den verschiedenen Stelen, die in Chambois und Umgebung errichtet wurden, erinnert heute nichts mehr an die fürchterlichen Kämpfe im Kessel von Falaise. Auf zehn Infotafeln erfahrt Ihr Wissenswertes.
  • Erfrischung verschafft Ihr Euch an der Brèche au Diable, einem kleinen Flusslauf nördlich von Falaise. Ein Rundweg führt Euch den sprudelnden Bachlauf entlang und zum tombeau de Marie-Joly. Allerdings ist es an warmen (und vor allem schulfreien !) Tagen richtig voll und mit etwas Pech kein Parkplatz zu bekommen. Mehr Infos inklusive GPS-Track und Karte bekommt Ihr auf der Seite der Falaise Tourisme
  • Habt Ihr gewusst, dass in der Normandie Safran angebaut wird? Annie und Pascal Guérard haben sich dem kostbaren Gewürz verschrieben und bieten Euch Führungen an. Produkte ihres Bauernhofes – zu dem auch asiatische Yuzu gehören – könnt Ihr im Hofladen östlich von Falaise kaufen.

Wo... übernachten, parken, essen in Falaise?

  • Parkplätze gibt es auf dem großen Festplatz unterhalb der Stadtmauern. Allerdings: Ich habe keinen Schatten gefunden! Dafür ist es kostenlos. Von hier aus könnt Ihr die Burganlage und die Innenstadt besichtigen.
  • Der städtische Campingplatz liegt direkt am Fuß der Festungsanlagen in einem Grüngürtel. Von hier aus kommt Ihr zu Fuß in die Stadt.
  • Ich habe im Eco-Gîte of Lenault übernachtet, circa 25 Kilometer entfernt. Wie es da war, lest Ihr in diesem Artikel.
  • Gehobene französische Küche kredenzt Euch das Restaurant La Fine Fourchette in der Nähe des Châteaus de la Fresnaye. Hunde sind erlaubt, Reservierung ist empfohlen.

Hinweise

Dieser Artikel enthält Links, ohne die diese Information nur unvollständig wäre. Ich habe dabei keine Einnahmen erzielt – lediglich mein Aufenthalt im Eco-Gîte war eine bezahlte Kooperation.

Wir haben Falaise im Juni 2020 besucht, dieser Artikel ging am 17. April 2021 online. Stand: 17. April 2021.

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